Nisthilfen für Wildbienen

Nisthilfe mit Infotafel in Edt bei Lambach

Öffentliche Flächen eignen sich hervorragend für das Aufstellen von Nisthilfen für Wildbienen. Die Wildbienen können gefahrlos beim Nestbau beobachtet werden und faszinieren damit Jung und Alt!

Auch in Schul- oder Kindergartengärten können diese Nisthilfen bedenkenlos aufgestellt werden. Die darin nistenden Wildbienen sind nicht aggressiv und stechen nur, wenn man sie festhält oder einquetscht.

Beim Bau von Wildbienennisthilfen gibt es allerdings einiges zu beachten, damit diese auch erfolgreich und zahlreich besiedelt werden. Sehr ausführlich und informativ ist die Broschüre „Nisthilfen für unsere heimischen Wildbienen“ von Grünes Tirol. Diese ist zwar kostenpflichtig zu bestellen, aber das Geld auf jeden Fall wert. Ein Tipp: fragen Sie bei Ihrer Bienenfreundlichen Gemeinde oder örtlichen Bibliothek nach – vielleicht liegt die Broschüre dort auf. Weitere frei-zugängliche Informationen liefert eine Bauanleitung vom Naturschutzbund sowie die Broschüre „Nisthilfen Anleitung zum Selbermachen“ der Abt. Naturschutz OÖ.

Die Nisthilfe muss unbedingt fix montiert werden und darf nicht frei baumeln. Sie sollte an einem sonnigen und warmen Standort aufgestellt und nach Südosten bis Südwesten ausgerichtet werden. Weiters ist darauf zu achten, dass die Nisthilfe vor Wind und Regen geschützt ist und das ganze Jahr im freien verbleibt (auch im Winter!).

Als Befüllung für die Nisthilfe eignen sich:

Mit Naturstrohhalmen gefüllte Nisthilfe
  • liegende, hohle Pflanzenstängel mit einem Durchmesser von 2 – 9 mm, zum Beispiel Schilf, Naturstrohhalme, Bambus o.ä. Enthaltenes Mark kann mittels Handbohrer entfernt werden. Fasern oder raue Schnittkanten müssen durch Schleifen entfernt werden, damit die Bienen ihre empfindlichen Flügel nicht verletzen.
  • gut abgelagerte Hartholzblöcke (zum Beispiel von Eiche, Birke oder Obstbäume), welche mit Bohrlöchern ins Längsholz versehen werden (wiederum mit einem Durchmesser von 2 – 9 mm).
  • Ein Lehm-Sand-Gemisch, welches mit dem Fingernagel leicht abkratzbar ist, als künstliche Löss-Wand.

Um die Bienenbrut in der Nisthilfe vor hungrigen Vögeln zu schützen, wird empfohlen ein Drahtgitter anzubringen. Dieses Drahtgeflecht sollte mit mindestens 5 cm Abstand zum Füllmaterial vor der Nisthilfe montiert werden, damit die Bohrlöcher nicht von Vögeln aufgepickt bzw. Pflanzenstängel herausgeholt werden können.

Eine weitere Möglichkeit Nistplätze für Wildbienen zu schaffen, ist die senkrechte Anbringung von markhaltigen Pflanzenstängel, zum Beispiel Brombeerstängel. Diese können einzeln zum Beispiel an Zaunpfosten gebunden werden. Schneidet man die Stängel in ca. 20 cm Abstand ein, kann ein Wildbienen-Hochhaus entstehen – besiedelt werden die Stängel z.B. von Keulhornbienen.

Manche Wildbienen nisten in Totholz: Daher kann es von Nutzen sein, Totholzelemente im Garten zu integrieren oder Baumstümpfe stehen zu lassen. Tipps dazu hier.

Rund 70% der heimischen Wildbienen nisten in offenem Boden: Sand-Lehm-Haufen unter einer Nisthilfe oder in einen Topf gefüllt (mind. 30cm Höhe) dienen ihnen als Lebensraum.

Einfache Schritt für Schritt Anleitung zum Bau einer Nisthilfe

Benötigtes Material

  • Leere Blechdose
  • Bambusstäbe mit einem Innendurchmesser von 2 – 9 mm
  • Handbohrer / Kastanienbohrer
  • Schleifpapier

Schritt für Schritt Anleitung

  1. Die Bambusstäbe (Innendurchmesser 2 bis 9 mm) werden mit einer Laubsäuge o.ä. in 10 – 12 cm lange Stücke geschnitten.
  2. Mit dem Handbohrer werden die Bambusstäbe von Mark befreit. Sollte kein Handbohrer verfügbar sein, können die Bambusstäbe auch mit Stricknadeln von Mark befreit werden.
  3. Nun werden raue Schnittkanten mit dem Schleifpapier glattgeschliffen (Wildbienen könnten sich sonst an abstehenden Holzfasern ihre häutigen Flügel leicht verletzen).
  4. Die ausgehöhlten und glatt geschliffenen Stäbe werden nun in die Blechdose gefüllt. Hier muss darauf geachtet werden, dass die schöne (glatte und ausgehöhlte) Seite nach vorne zeigt und dass sich das nicht geschliffene Ende des Bambusstäbchens hinten in der Dose befindet.

Um zu verhindern, dass die Bambusstäbe von hungrigen Vögeln aus der Dose geholt werden, kann vor dem Befüllen der Dose noch etwas Gips eingefüllt werden, sodass die Bambusstäbe am Boden der Dose durch den Gips befestigt werden.

Anbringung

Die Nisthilfe soll an einer sonnigen, wind- und wettergeschützten sowie trockenen Stelle (zB. Hauswand, Balkon, Gartenmauer) aufgestellt werden. Optimal ist eine Ausrichtung nach Südosten bis Südwesten. Damit die Nisthilfe gut angenommen wird, muss sie außerdem stabil (nicht baumelnd) montiert werden bzw. durch das Einklemmen, zum Beispiel zwischen 2 Steinen, ein herumrollen verhindert werden.

Wichtig: Die Nisthilfe soll das ganze Jahr über im Freien bleiben! Die jungen Wildbienen schlüpfen erst nach 1 Jahr!

Ein reichhaltiges und vielfältiges Nahrungsangebot in Form von heimischen Wildstauden und Wildsträuchern im nahen Umfeld der Nisthilfe ist Voraussetzung für eine gute Besiedelung.

Diese Schritt für Schritt Anleitung finden Sie hier zum Download.