Mein Bienengarten

… im Jahreskreis

Jedes Monat und jede Wetterlage birgt seine ganz eigenen Herausforderungen für unsere Bienen. Selbst in den Wintermonate, wo man keine fliegenden Bienen antrifft, sind diese alles andere als inaktiv: Im Honigbienen-Stock bilden die verbleibenden 5.000 – 10.000 Tiere eine Traube und „verheizen“ – je nach Größe – zwischen 12 und 20kg Honig.

Mauerbienen vor einer künstlichen Nisthilfe
Foto: Gerlinde Larndorfer

Bei den Wildbienen sucht sich ein Teil der 690 heimischen Arten ein sicheres Versteck – oder überlässt die Sorgen gleich der „nächsten“ Generation. Nachdem die Weibchen im Sommer aus Pollen und Nektar „Jausenpakete“ gebildet haben, legen sie ihre Eier ab – und sterben. Aus den Eiern schlüpfen Larven, welche den Proviant fressen und sich anschließend verpuppen wie eine Schmetterlingsraupe. So überwintern sie dann. Bei sehr früh im Jahr fliegenden Wildbienen, wie z.B. den Mauerbienen, schlüpfen die erwachsenen Tiere noch vor dem Winter und warten geschützt in den Brutzellen auf die ersten warmen Frühlingstage. Sehr wichtig ist es deswegen, Nisthilfen das ganze Jahr im Freien zu lassen! Wie man Hummeln unterstützen kann, damit sie gut durch den Winter kommen, lest ihr hier.

Mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen im Frühling beginnt das (Wild)Bienenjahr – zumindest aus Sicht von uns Menschen. Jetzt sind sie nämlich überall zu sehen und zu hören, die ersten dicken Brummer. Das Aufblühen der Natur freut nicht nur die Wildbienen, auch für GartenbesitzerInnen läuten sie das Frühjahr ein. Da viele Exoten keinen Pollen und Nektar bieten (zB. Forsythien) sollte man auf heimische Pflanzen setzen: Weide, Haselnuss, Kornelkirsche, Winterlinge, Krokus oder Schneerosen bieten Nahrung. Weitere Tipps für einen bienenfreundlichen Frühling findet ihr hier.

Mit dem Frühsommer bricht die Hochsaison für die heimischen Insekten an: Hummeln und Co fliegen im Garten besonders geschäftig die nektarreichen Blüten von Flockenblumen, Klee oder Brom- wie Himbeeren an. Es ist die optimale Zeit zum Beobachten der fleißigen Insekten – aber genau hinschauen: nicht alles was aussieht wie eine Biene ist es tatsächlich.

Schwebfliegen und auch Schmetterlinge (Skabiosenschwärmer, Glasflügler) können Bienen und Hummeln täuschend echt imitieren. Als gutes Unterscheidungsmerkmal dienen die Fühler: Fliegen haben sehr kurze, nur aus drei Gliedern bestehende Fühler, Schmetterlinge oft keulenartig verdickte. Bienen haben deutlich erkennbare, längere Fühler. Bienenfreundliche Tipps für den Vorsommer findet ihr hier.

Mit der Sommersonnenwende beginnen Honigbienen mit ihrer Wintervorbereitung: Sie reduzieren ihre Bautätigkeiten, werfen die männlichen Drohnen aus dem Stock und die ersten Winterbienen kommen zur Welt. Sie sollen das Volk erfolgreich über den Winter bringen und leben dafür deutlich länger als ihre sommerlichen Schwestern. Im Herbst locken die letzten Trachten – z.B. Efeu – teils hoch-spezialisierte Wildbienen an. Die Efeu-Seidenbiene gehört dazu: sie schlüpft erst ab September und fliegt teils noch bis in den November hinein um ihre Brutröhren zu verproviantieren. Diese legt sie wie rund 70% unserer Wildbienen im Boden an. Tipps um bienenfreundlich durch den Herbst zu kommen findet ihr hier.

Tipps für den Bienengarten:

  • Mut zum Natürlichen: Vermehrt Blühstreifen und spontan wachsende Vegetation als kleine Oasen im Garten zu- bzw. beim Mähen stehen lassen. Ungemähte Teilgebiete im Garten so anlegen, dass sie als Schlafplatz für Wildbienen auch über den Winter bleiben dürfen.
  • Garteln ohne Gift: Wer seinen Garten bienenfreundlich gestalten will, sollte auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel verzichten. Denn die treffen oft nicht nur die angepeilten Plagegeister, sondern auch andere Arten. Obendrein landen die Giftstoffe früher oder später auch in unserer Nahrung. Das Bodenbündnis OÖ bietet mit dem kostenlosen Folder „Garteln ohne Gift“ wertvolle Tipps und Alternativen an.
  • Kunst des Nicht-Mähens: Ein guter Mähzeitpunkt von Wiesen ist entweder sehr früh oder spät am Tag, da Bienen in erster Linie um die Mittagszeit aktiv sind. Wenn möglich sollten benachbarte Wiesen zeitlich versetzt gemäht werden, damit die Bienen ausweichen können. So praktisch ein Rasenroboter auch sein mag, ein Bienenfreund ist er nicht.
  • Blumenwiese statt Rasenfläche: Wenn Teile des Rasens in bunte Blumenwiesen verwandelt werden, freuen sich die Bienen besonders. Wie das gelingt erfährt man hier Schritt für Schritt. Allerdings gedeihen viele Wildblumen am besten auf mageren Standorten, daher Flächen nicht düngen und durch Entfernen von Schnittgut abmagern.
  • Weniger mähen ist mehr: Für solche Blumenwiesen sind 2 Mahden während der Vegetationsperiode ausreichend. Jetzt im Juni nach der Blüte der Margerite ist ein idealer Zeitpunkt für die erste Mahd. Am besten mäht man mit einer Sense, da sie insektenschonend ist. Das Mähgut bitte wenige Tage zum Aussamen-lassen auf der Fläche trocknen und danach entfernen: Es wäre ein natürlicher Dünger, den die Blumenwiese nicht braucht.
  • Bienentränke schaffen: Wer kein Gewässer in der Nähe hat, kann Bienen bei Trockenperioden Wasser anbieten: Eine einfache Wasserschüssel mit herausragenden Steinen erfüllt schon ihren Zweck.

Bienenfreundlich Garteln – ein Auszug aus Klima*Kaleidoskop des Freien Radio Salzkammergut

STAUDEN für den Bienengarten

Bienenfreunde wissen, dass sie ihren Lieblingen mit einem möglichst blütenreichen Garten unter die Flügel greifen können. Allerdings ist es nicht gerade einfach, aus dem großen Sortiment in den Gärtnereien die wirklich bienenfreundlichen Pflanzen zu finden.

Denn die Bezeichnung „Bienenfreundlich“ ist – anders als „Bio“ bei Lebensmitteln – nicht geschützt. So werden zahlreiche nicht-heimische Pflanzen und Saatgut mit bunten Exoten als „bienenfreundlich“ beworben. Wenn überhaupt helfen diese Pflanzen „nur“ der Honigbiene sowie einigen Generalisten unter den Wildbienen. Rund ein Drittel der 420 in Oberösterreich heimischen Wildbienen haben sich im Laufe der Evolution an die heimischen Blütenpflanzen angepasst. Diesen Wildbienen kann mit standortgerechten Staudenbeeten eine Nahrungs- und Lebensgrundlage geboten werden.

Das Bodenbündnis in OÖ hat folgende Bepflanzungsanregungen hier zusammengefasst!

Weitere Tipps fürs Bienenfreundliche Garteln in unseren Broschüren.