Langtext zum Leben der Wildbienen
In Österreich gibt es rund 700 verschiedene Wildbienenarten – von winzigen, reiskorngroßen Arten bis hin zur Blauschwarzen Holzbiene, die mit ihren blau schimmernden Flügeln bis zu 3 cm groß wird.
Die meisten Wildbienen leben einzeln, sie sind sogenannte Solitärbienen. Da sie kein Volk zu verteidigen haben, sind sie sehr friedliche Bienen. Nur die Weibchen besitzen einen Stachel, der bei den meisten Arten allerdings zu klein ist, um die menschliche Haut zu durchdringen.
Nach der Paarung kümmern sich die Weibchen allein um den Nestbau. Hier gibt es viele Kuriositäten: Die Schneckenhaus-Mauerbienen zum Beispiel nutzen leere Schneckenhäuser, um ihre Eier abzulegen. Blattschneiderbienen nisten in Käferfraßgängen von Bäumen, die sie zuvor sorgfältig mit Blattstückchen auskleiden. Manche Arten verzichten ganz auf den Nestbau – sogenannte Kuckucksbienen legen ihre Eier einfach in die Brutzellen anderer Wildbienen, ganz ähnlich wie der Vogel Kuckuck.
Nachdem der geeignete Nistplatz gefunden bzw. geschaffen wurde, wird emsig Pollen und Nektar gesammelt, um den Larven ausreichend Proviant bereitzustellen. Diese fressen sich satt und verpuppen sich in der Brutzelle. Die erwachsenen Tiere verlassen die Brutzelle meist erst im Folgejahr. Die frei-fliegenden Wildbienen leben meist nur vier bis sechs Wochen. Jede Wildbienen-Art ist daher zu einem bestimmten Zeitpunkt im Jahr aktiv. So schlüpft die Efeu-Seidenbiene erst im Herbst, wenn ihre Nahrungspflanze, der Efeu, blüht.
Im Gegensatz zu Honigbienen produzieren Wildbienen keinen Honig, da sie für den Winter keinen Nahrungsvorrat anlegen müssen. Trotzdem sind sie mindestens ebenso fleißig und gehören zu den effizientesten Bestäubern.
Rund ein Drittel der Wildbienen sind Spezialisten und auf bestimmte heimische Pflanzen als Nahrungsquelle angewiesen. Da sie meist auch nur wenige hundert Meter fliegen, müssen Nistplatz und Nahrungsquelle nah beieinanderliegen. Veränderungen in der Landschaft oder verschobene Blühzeiten durch den Klimawandel können daher große Probleme verursachen.
Ein achtsamer Umgang mit unserer Natur ist somit unerlässlich, um die fleißigen Wildbienen zu schützen.
10 Fakten zu den Wildbienen:
- In Österreich leben 700 verschiedene Wildbienen-Arten.
- Die kleinsten Wildbienen sind nur so groß wie ein Reiskorn, die größte Wildbiene wird 30 mm groß.
- Die meisten Wildbienen leben solitär, sie sind nicht staatenbildend und daher sehr friedlich.
- Auf Störung reagieren Wildbienen meist mit Flucht. Der Stachel wird ausschließlich bei Bedrohung oder in lebensgefährlichen Situationen eingesetzt. Bienen-Männchen besitzen jedoch keinen Stachel, da sich dieser evolutionär aus dem Eilegeapparat entwickelt hat.
- Erwachsene Bienen leben meist nur 4-6 Wochen. In dieser kurzen Zeit bauen die Weibchen Nester, legen Eier ab und versorgen die Brutzellen mit Pollen und Nektar. Die daraus schlüpfenden Larven verpuppen sich im Nest und überdauern den Winter, bis im Folgejahr die nächste Generation schlüpft.
- Viele Wildbienen-Arten sind als Nahrungsquelle auf bestimmte Pflanzen angewiesen. So benötigt die Glockenblumen-Scherenbiene ausschließlich den Pollen von Glockenblumen, um ihre Nachkommen mit Proviant zu versorgen.
- Wildbienen fliegen oft nur wenige hundert Meter und benötigen Nistplatz und Nahrungsquelle nah beieinander.
- Wildbienen produzieren keinen Honig, denn sie brauchen für den Winter keinen Nahrungsvorrat. Sie sind aber mindestens genauso fleißig wie Honigbienen und sehr effiziente Bestäuber.
- Die Nacht verbringen manche Wildbienen schlafend in Blüten, von zum Beispiel Glockenblumen, Storchschnabel, Malve oder Wegwarte.
- Es gibt sogenannte Kuckucks-Bienen, die nicht selber Nester bauen, sondern ihre Eier in die Nester anderer Wildbienen-Arten legen – ganz ähnlich wie der Vogel Kuckuck.
Kurzversion:
- In Österreich leben rund 700 verschiedene Wildbienenarten.
- Sie sind sehr unterschiedlich groß – von reiskorngroß bis zu 3 cm Länge.
- Die meisten Arten sind solitär (nicht staatenbildend) und dadurch friedlich.
- Bei Gefahr fliehen sie meist; ein Stich erfolgt nur bei Bedrohung. Männchen besitzen keinen Stachel.
- Wildbienen leben als Erwachsene nur 4–6 Wochen; ihre Nachkommen schlüpfen erst im nächsten Jahr.
- Viele Arten sind spezialisiert und sammeln Pollen nur von bestimmten Pflanzen.
- Sie fliegen oft nur wenige hundert Meter – Nistplatz und Nahrung müssen daher nahe beieinanderliegen.
- Wildbienen produzieren keinen Honig, sind aber äußerst effiziente Bestäuber.
- Manche Wildbienen schlafen in Blüten.
- Einige Wildbienen legen ihre Eier wie ein Kuckuck in fremde Nester.
HINWEIS: Honorarfrei verwendbar bei Namensnennung (Text: Klimabündnis OÖ) sowie Verwendung Logo Bienenfreundliche Gemeinde
Den Text zum Download findet ihr hier.