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Mehr Natur trotz Mähroboter

Textvorlage Gemeindezeitung

Biene auf Margerite – Foto: Georg Wiesinger

Vielerorts ist das Surren der Mähroboter wieder zu vernehmen – nicht nur auf privaten Flächen auch auf immer mehr betrieblichen Flächen hält der Mähroboter ungebremst Einzug. Dieser Trend trägt mit dazu bei, dass der Artenschwund bei Bienen und Co immer mehr voranschreitet, denn auf täglich kurz gemähten Rasenflächen finden sie kaum Nahrung und Lebensräume. Aber wie sieht das eigentlich auf Flächen aus, die alle 14 Tage mit dem Rasenmäher gemäht werden? Klee, Gänseblümchen, Löwenzahn u.ä. können zwar blühen, aber eine bunte Vielfalt wird sich auch hier nicht einfinden. Daher ist der kurzen Rasenfläche – egal ob mit Rasenmäher alle 2 Wochen oder mit dem Mähroboter quasi täglich gemäht – eine Blumenwiese, welche nur 2 Mal jährlich gemäht wird, vorzuziehen. Doch aus vielerlei Gründen, zum Beispiel wegen spielender Kinder, ist eine bunte Blumenwiese nicht überall möglich.

Betriebsflächen allerdings bieten sich oft für 2-mähdige Blumenwiesen an: hier toben keine Kinder herum und eine bunt blühende Wiese ist sicher hübscher anzusehen als ein Mähroboter auf kurz geschorenem Einheitsgrün.

Welche Alternativen gibt es aber nun für die privaten Gärten? Ist der Mähroboter erstmal angeschafft, haben es NaturgärtnerInnen mit ihren Argumenten für mehr Vielfalt und Natur im Garten schwer. Immerhin bringt der Mähroboter Zeitersparnis – gerade in jungen Familien ist Zeit ein sehr kostbares Gut – und natürlich ist es bequem seinen Plan fürs Wochenende nicht ans Rasenmähen adaptieren zu müssen: Bei Schönwetter will man lieber einen Ausflug unternehmen, und nicht den Rasenmäher starten.

Daher erscheint es einfacher und vor allem auch zielführender die BesitzerInnen der Mähroboter nicht mit ungehörten Argumenten von diesen elektrischen Schafen abbringen zu wollen, sondern sie zur Einhaltung der folgenden Punkte zu bewegen (diese gelten übrigens – bis auf den ersten Punkt – auch für das Mähen mit dem Rasenmäher!):

  • Den Mähroboter nicht in der Dämmerung oder Nacht fahren lassen! Die nachtaktiven Igel, welche bei Gefahr nicht flüchten, sondern sich an Ort und Stelle zusammenrollen, werden leider sehr häufig von Mährobotern erfasst und schwer verletzt. Es findet sich sicher auch tagsüber ein Zeitfenster um den Mähroboter seine Arbeit verrichten zu lassen.
  • Nicht auf niedrigster Stufe mähen! Stellt man auf eine höhere Mähstufe, können Rasenkräuter wie Gundermann, Kriechender Günsel, Rote Taubnessel, Kleine Braunelle, Ehrenpreis uvm. dennoch blühen und bieten Nahrung für Bienen und Co.
  • Nur jene Flächen als Rasen pflegen, die wirklich als Rasen benötigt werden! Nahezu jeder Garten benötigt Flächen für spielende Kinder oder zumindest den ein oder anderen Weg um von A nach B zu gelangen. Aber die umliegenden Gartenbereiche dürfen gerne länger wachsen und als buntes Blütenmeer unser Auge erfreuen. Zusätzlich dienen diese bunten Gartenräume als Rückzugsbereiche sowie Nahrungsangebote für Wildbienen, Schmetterlinge, Igel, Blindschleichen etc.
  • Ausgleichsflächen im Garten schaffen! Wenn schon ein Mähroboter im Garten unterwegs ist, dann könnte man zumindest die umliegenden Beete mit heimischen Wildstauden und Sträuchern naturnah gestalten – quasi als Wiedergutmachung für die Natur! Damit leistet man einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt und naturnahe Beete sind die beste Alternative zu Schotterflächen und exotischen Pflanzen, auf denen keine Insekten zu finden sind.

Zum Abschluss sei noch eines erwähnt: Einen „Englischen Rasen“, wie er häufig auf den Werbeplakaten für Mähroboter abgebildet ist, erhält man nur durch sehr viel Pflege. Um solche Rasenflächen zu erhalten, muss mit viel Dünger und teils Pestiziden nachgeholfen werden, außerdem sollten sie nicht betreten werden. Und wer will in seinem privaten Garten schon ein Rasen-Betreten-Verboten-Schild?


HINWEIS: Honorarfrei verwendbar bei Namensnennung – Text: Klimabündnis OÖ (Margit Zauner), KB OÖ sowie Verwendung Logo Bienenfreundliche Gemeinde

Den Text zum Download findet ihr hier.

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