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Nachlese
4. Vernetzungstreffen
Am 24. Februar ist das diesjährige Vernetzungstreffen der Bienenfreundlichen Gemeinden unter dem Titel „Bienenschutz und Neophyten-Management“ online „über die Bühne“ gegangen. Beim mittlerweile vierten Vernetzungstreffen durften wir TeilnehmerInnen aus ganz Oberösterreich begrüßen. Denn das Netzwerk der Bienenfreundlichen Gemeinden wächst und ist mit 50 bereits ausgezeichneten und 17 neu-startenden Gemeinden in jedem OÖ Bezirk vertreten.
Wie im Titel bereits erkennbar, lag der Schwerpunkt in diesem Jahr bei den Themen Neophyten, invasive Arten, deren Management und Bienen/Insektenschutz. Denn die durch invasive Arten verursachten Probleme werden immer stärker sichtbar. Grundsätzlich versteht man unter dem Begriff Neophyten Pflanzen, die durch menschliches Zutun nach 1492 in einen neuen Lebensraum verschleppt wurden, den sie sonst nicht erreicht hätten. Begünstigt wird die Ausbreitung von Neophyten durch Erdbauarbeiten (offener Boden), durch illegale Ablagerung von Grünschnitt sowie durch immer wiederkehrende Ausbringung in die Natur.
Die Begrüßung sowie die Moderation der Veranstaltung wurden von Mag.a Gerlinde Larndorfer und Georg Wiesinger, BSc. BSc. durchgeführt.
Es hat uns sehr gefreut, dass auch Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder und der Klimabündnis-Regionalstellenleiter Mag. Norbert Rainer mit dabei waren und einleitende Begrüßungsworte sprachen.
Landesrat Stefan Kaineder Mag. Norbert Rainer
Unsere Fachexperten, die anschließend an die Begrüßungsworte zu diesem Thema referierten, durften wir österreichweit zuschalten.
Fokus „Wilbienenschutz – von der Wissenschaft zur Praxis“
DI.in Dr. Bärbel Pachinger (BOKU Wien) stellte in ihrem Beitrag „Was brauchen unsere Wildbienn in Dorf und Flur“ mit vielen tollen Fotos und Fachwissen die Vielfalt der heimischen Wildbienen vor – immerhin fast 700 Arten in Österreich. Deutlich hervorgestrichen wurden die unterschiedlichen Lebensraum- und Nistplatz-ansprüche. Es wurde ebenfalls aufgezeigt, wie Gemeinden und Private auf den eigenen Flächen diese Ansprüche bedienen und somit Wildbienen fördern können. Ein buntes Netzwerk aus heimischen Blumenwiesen, blühenden Bäumen und Sträuchern und Lebensraum ist für unsere Wildbienen unerlässlich.

Fokus „Neophyten-Management – von der Wissenschaft zur Praxis“
Mag. Dr. Konrad Pagitz (Universität Innsbruck) trug zum Thema „Neophyten – Bedrohung für unsere Biodiversität oder exotische Neuankömmlinge“ vor: Er stellt klar, dass ein Neophyt nicht automatisch als problematisch anzusehen ist. Ein kleiner %-Satz der Arten schafft es jedoch, sich in Österreich zu etablieren und kann durch übermäßige Ausbreitungstendenzen zum Problem werden = invasive Neophyten. Ein Problem für Wildbienen verursacht u.a. die Goldrute, welche sich in Tirol sehr stark entlang Feld- und Wegrainen ausbreitet und heimische Blumen verdrängt – somit gehen wertvolle Nahrungsquellen und Lebensräume verloren. Als Kipppunkt für das Überhandnehmen eines Neophyten auf einer Fläche ist eine Bestandsdichte von ca. 50-70% zu sehen.

Mag.a Claudia Wolkerstorfer (Freiberufliche Biologin) schloss mit ihrem Vortrag „Neophyten-Management in der Praxis“ an den Vortrag von Dr. Pagitz an. Sie gab einen Überblick über die problematischen, invasiven Neophyten, zu denen u.a. der Staudenknöterich, Springkraut, Goldrute aber auch die Robinie gehört. In der Bekämpfung /Management führt Aktionismus (z.B. Bekämpfungstage mit der Bevölkerung) oft zur Demotivierung, weil die Maßnahmen falsch umgesetzt werden und wenig kommuniziert wird, dass Erfolge oft erst nach Jahren zu bemerken sind. Wichtig ist es beim Management frühzeitig anzusetzen, bevor sich invasive Arten sehr stark auszubreiten beginnen, weil da der Erfolg mit überschaubarem Ressourcen-Einsatz noch am größten ist.

Virtuelle Kleingruppen
In den anschließenden Kleingruppen-Gesprächen wurden Fragen aus dem Chat von den TeilnehmerInnen durch die Vortragenden beantwortet. Die jeweiligen Outputs können Sie ebenfalls nachsehen.
Abschließend wurden noch Angebote des Klimabündnis / Bodenbündnis in OÖ für die Bienenfreundlichen Gemeinden vorgestellt. Neu etwa eine Saatgut-Förderung für hochwertiges, heimisches REWISA-Blumenwiesensaatgut. Detailinformationen dazu ergehen an die Bienenfreundlichen Gemeinden in den nächsten Tagen per Post.
Zum Schluss darf ein Dank an alle TeilnehmerInnen und die ReferentInnen ausgesprochen werden. Wir freuen uns auf noch viele kommenden Veranstaltungen mit Ihnen in Zukunft.
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