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Nachlese

3. Vernetzungstreffen und Auszeichnung

Am 29. September 2020 fand im ALFA Laakirchen das 3. Vernetzungstreffen der Bienenfreundlichen Gemeinden unter dem Titel „Grünräume richtig anlegen und pflegen leicht gemacht?!“ statt. Im Anschluss wurden die Bienenfreundlichen Gemeinden 2019/20 feierlich ausgezeichnet durch Umwelt-LR Stefan Kaineder und den Klimabündnis-Regionalstellenleiter Mag. Norber Rainer.

Zur Nachschau des Streams geht’s hier. Fotos von der Veranstaltung findet man hier.

Schon vor dem Veranstaltungssaal wurden die TeilnehmerInnen durch rhytmisches „Dengln“ begrüßt. Diese traditionsreiche Kunst des Sensen-Schärfens kann in Laakirchen nachwievor erlernt werden.

Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch einleitenden Begrüßungsworten des Hausherren Bgm. Ing. Fritz Feichtinger (Laakirchen), folgte die Vorstellung der Neuerungen im Projekt durch Mag.a Gerlinde Larndorfer:
in der neuen Projektperiode 2020/21 dürfen neben 17 Gemeinden erstmals auch 3 Betriebe am Weg zur „Bienenfreundlichkeit“ begleitet werden.
Weiter gibt es für die Gemeinden die Möglichkeit sich auf der neuen Projekt-Homepage „bienenfreundlich.at“ mit Beiträgen und Aktionen zu präsentieren.
Das neue Boden-Bienen-Quizrad können sich alle interessierten Gemeinden für eigene Veranstaltungen beim Klimabündnis OÖ ausleihen.
Die bewährten Angebote und unsere beliebten Folder und Broschüren stehen natürlich weiterhin für alle Gemeinden bereit.

Erfahrungsschätze aus den Gemeinden und Impulse der Bienenbeauftragten

Im ersten Vortragsblock wurden Erfahrungsberichte aus Gemeinden präsentiert:

In Edt bei Lambach wurden je 3 Flächen neu angelegt sowie das Pflegeregime umgestellt. Durch 2 Mähtermine im Jahr und den Abtransport des Mähguts werden die Flächen langsam abgemagert und somit blütenreicher. Zur besseren Bewirtschaftung wurden ein Trommelmähwerk sowie ein Bandrechen für den Bauhof angeschafft. Über die Akzeptanz in der Bevölkerung konnte UA-Obmann und Bienenbeauftragter Max Tiefenthaler, MBA, MPA, berichten, dass mittels Beschilderung von Bienen-Weiden sowie Druckwerken gute Erfolge erzielt werden.

Großes Interesse an der Veranstaltung

StR Christian Haugsberger (Umwelt und Naturschutz) berichtete von den Erfahrungen mit Initialflächen aus der Bienenfreundlichen Gemeinde Marchtrenkt. Mit über 10 Initialflächen konnte mehr Artenvielfalt ins Gemeindegebiet gebracht werden. Für die Bevölkerung gibt es hochwertige Blumensamen für 5m² zur Abholung im Rathaus. Mit dem Naturschauspiel „Mission Wildbiene“ konnten die Kinder aus mehreren Volksschulklassen erreicht werden, um bereits bei ihnen Bewusstsein für unsere Insekten zu schaffen.

In Regau konnte die Bienenbeauftragte Mag.a Elke Holzinger von „wildeblumen.at“ gemeinsam mit dem Verschönerungsverein einige prominente Flächen mit hochwertigen Wild-Stauden bepflanzen. Diese heimischen, mehrjährigen Arten zieren u.A. den Kreisverkehr bei der Autobahnabfahrt, Verkehrsteiler sowie Tröge vor der Volksschule.

Jedem Recht getan ist eine Kunst, die niemand kann!„, fasst Mag.a Holzinger die Rückmeldungen aus der Bevölkerung zusammen. Die teils kritischen Stimmen werden jedoch durch zahlreiches positives Feedback wettgemacht.

Wartberg an der Krems arbeitet intensiv mit der Ortsbauernschaft zusammen, berichtete ÖkR Bgm. Franz Karlhuber: Knapp 5 ha / 18km Blühstreifen wurden bereits errichtet. Die Landjugend bringt sich mit der Schaffung einer großen Streuobstwiese im Ortsgebiet ein, welche sie naturnah pflegen wird. Das Lehr- und Schaubienenhaus, welches seit 2018 besteht, vermittelt Wissen über die Imkerei in Theorie und Praxis. Als besonderen Erfolgsfaktor streicht er das große Engagement der Bauhofmitarbeiter in Wartberg hervor, welche bereits erste Flächen naturnah gestaltet haben.

„Bienenfreundlicher Grünraum – so kann’s gelingen“

Im Hauptvortrag von Landschaftsplaner DI Markus Kumpfmüller wurden essentielle Punkte zum Gelingen einer naturnahen Grünraumgestaltung in Gemeinden vorgestellt. Den informativen Foliensatz finden Sie hier zum Download:

Nach dem Vortrag war in einer Diskussionsrunde Zeit um Fragen an DI Kumpfmüller zu stellen. Auch die anschließenden Pause stand im Zeichen intensiven Ausstauschs.

Ins Schwärmen geraten – Bevölkerung begeistern

Im zweiten Vortragsblock lag der Fokus darauf, wie die Bevölkerung zur Teilnahme am Projekt motiviert werden kann.

DI Helmut Nedomlel, der Bienenbeauftragte aus Laakirchen erzählte davon, dass vor allem die Einbeziehung der Kinder sehr wichtig ist: Mittels verschiedener Workshops, einer Wiesenwanderung mit einer Kräuterkundigen sowie Besuchen beim Imker, werden sie an die Materie Bienen- und Naturschutz herangeführt.
Aber auch die Bewusstseinsbildung für Erwachsene darf nicht vernachlässigt werden: Dengelkurse, Informations-Schilder im Ort sowie Fachliteratur in der Bibliothek vermitteln Informationen. Auch auf das Vortragsangebot des Bodenbündnis wird gerne zurückgegriffen z.B. „Blütenreich durchs Bienenjahr“ oder „Garteln ohne Gift“.
Ein besonderer Kooperationspartner wurde mit dem Fotoclub gefunden, welcher für 2020 eine Insekten-Foto-Ausstellung im Rathaus geplant hat.

In Weibern gibt es das Projekt Bienenfreundliche Gemeinde bereitss seit 2015. Um neuen Schwung in das Projekt zu bringen, wurde ein LEADER-Kleinprojet eingereicht, berichtete Regina Roitinger (Bienenbeauftragte). Das Motto des Projekts lautete „Gemeinsam für die Artenvielfalt“. Einige besonders gelungene Aktionen konnten so umgesetzt werden: etwa das Marionetten-Theater „Ein Stück Wiese“ mit Annika Pilstl, oder die Anlage eines Wildkräutergartens gemeinsam mit der Volksschule Weibern. Jedes Kind konnte selber eine von über 100 Pflanzen setzen. Mit über 25 verschiedenen Pflanzenarten stehen den Kindern und Lehrkräften eine Vielzahl von Erlebnissen und Beobachtungen bevor. Für erwachsenes Publikum gab es einen Vortragsabend.
Als „Corona-Idee“ kann die Aktion „Insektensommer“ bezeichnet werden: die Bevölkerung wurde aufgerufen Insekten-Fotos, welche beim vermehrten Spazierengehen im Ort entstanden sind, an die Gemeinde zu schicken. Die schönsten Fotos wurden auf der Gemeinde-Homepage veröffentlicht und in der Gemeindezeitung abgedruckt.

Ein großes, gemeindeübergreifendes Projekt ist der Radweg entlang der ehemaligen Bahntrasse der Haager Lies: 6 Anreinergemeinden errichten gemeinsam ein 22km langes Naturband. Dafür sorgen vor allem der Erhalt bereits bestehender Lebensräuma, aber auch die Anlage zahlreicher neuer Natur-Flächen wie etwa Streuobstbestände, Magerwiesen oder Wildstrauch-Hecken. Ein gemeinsames Pflegekonzept stellt sicher, dass in allen Gemeinden die ökologisch wertvolle Flächen richtig bewirtschaftet werden.

Der Umweltausschuss-Obmann und Bienenbeauftragte Ing. Sen Ercan (Asten) lies den gesamten Projektablauf Revue passieren: durch die drei Vor-Ort-Termine (Startworkshop, Begehung, Umsetzungsworkshop) wurden in Asten zahlreiche Aktionen angestoßen. Mit einer gemeinsamen Pflanzaktion unter Einbindung von Vereinen und BürgerInnen wurde der Kanaldamm mit bienenfreundlichen Sträuchern bepflanzt. Auch im Bereich der Volksschule wurde mit einer Naschhecke sowie dem Workshop „Mission Wildbiene“ Bewusstsein geschaffen. Als Ferien(s)pass-Aktion wurden Insektenhäuser gebaut.
Durch die Ausschuss-übergreifende Arbeit konnte initiiert werden, dass bei Neubauten Grünflächen entstehen müssen. Unternehmen werden bei der bienenfreundlichen Bepflanzung mit Know-How unterstützt.
Ortsbauernschaft und Imker haben sich durch das Projekt vernetzt und sind seither in verstärktem Austausch. Durch den Anbau von Sonderkulturen wie z.B. Mohn oder Sonnenblumen, finden auch Bienen hochwertige Nahrungsquellen.

Auszeichnung der 20 Bienenfreundlichen Gemeinden 2019/20

Als abschließenden Höhepunkt der Veranstaltung wurden die 20 engagierten Bienenfreundlichen Gemeinden 2019/20 durch Umwelt-LR Stefan Kaineder und Regionalstellenleiter Mag. Norbert Rainer ausgezeichnet.

Über die Auszeichnung freuten sich:

  • Alberndorf in der Riedmark
  • Altmünster
  • Bad Ischl
  • Eggelsberg
  • Engerwitzdorf
  • Frankenburg am Hausruck
  • Freistadt
  • Gaspoltshofen
  • Gmunden
  • Haslach an der Mühl
  • Kematen am Innbach
  • Kronstorf
  • Leonding
  • Niederneukirchen
  • Perg
  • Raab
  • Rohrbach-Berg
  • Schlatt
  • Waldburg
  • Wartberg an der Krems

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